
Was bedeutet „Photovoltaik mit Heizstab“?
Die Kombination Photovoltaik mit Heizstab beschreibt eine besonders effiziente Möglichkeit, überschüssigen Solarstrom aus der PV-Anlage direkt zur Warmwasserbereitung zu nutzen. Ein elektrischer Heizstab wird in einen Pufferspeicher oder Boiler eingebaut und erhitzt dort das Wasser – ganz ohne fossile Brennstoffe.
Diese Methode macht sich besonders dann bezahlt, wenn mehr Solarstrom erzeugt wird, als im Haushalt aktuell verbraucht wird. Statt diesen Strom günstig ins Netz einzuspeisen, wird er zur Wärmegewinnung verwendet – einfach, sauber und wirtschaftlich sinnvoll.
Warum lohnt sich Photovoltaik mit Heizstab kombinieren?
Die Nutzung eines Heizstabs in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage hat gleich mehrere Vorteile:
- Mehr Eigenverbrauch: Statt günstiger Netzeinspeisung nutzt du den Strom selbst – und senkst so deinen Strombezug vom Energieversorger.
- Kostenersparnis: Heizstäbe sind bereits ab ca. 100 Euro erhältlich und benötigen keine aufwendige Technik. Im Vergleich zu Solarthermie oder Wärmepumpen ist die Anschaffung deutlich günstiger.
- Wartungsarm und langlebig: Keine beweglichen Teile, keine Flüssigkeiten – Heizstäbe sind nahezu wartungsfrei.
- Umweltfreundlich: Du reduzierst CO₂-Emissionen und nutzt erneuerbare Energie direkt im eigenen Haushalt.
Besonders in den Frühjahrs- und Sommermonaten kann der Heizstab fast den gesamten Warmwasserbedarf decken – und damit die zentrale Heizanlage entlasten oder sogar ganz ersetzen.
Technische Voraussetzungen
Damit die Kombination gut funktioniert, sind einige technische Voraussetzungen zu beachten:
- Größe der PV-Anlage: Eine Leistung von mindestens 5 kWp wird empfohlen, um ausreichend Überschussstrom zur Verfügung zu haben.
- Pufferspeicher oder Warmwasserspeicher: Ein Speichervolumen von 200 bis 1.000 Litern ist ideal. Der Heizstab wird in den Speicher eingebaut und erhitzt dort direkt das Wasser.
- Leistungsregelung: Besonders effizient ist eine stufenlos geregelte Steuerung des Heizstabs, die sich dem verfügbaren Stromüberschuss automatisch anpasst.
- Energiemanagement-System: Intelligente Systeme erkennen, wann Solarstrom übrig ist, und aktivieren den Heizstab nur in diesen Momenten.
Je nach System kann der Heizstab entweder direkt (DC) oder über das Hausstromnetz (AC) versorgt werden. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile:
- DC-Systeme: Direktanschluss an die Solarmodule, weniger Umwandlungsverluste, aber weniger flexibel.
- AC-Systeme: Anschluss über das Hausnetz, dafür bessere Integration mit anderen Verbrauchern wie E-Auto oder Batteriespeicher.
Vorteile im Vergleich zu anderen Heizsystemen
Photovoltaik mit Heizstab vs. Solarthermie
- PV-Anlagen sind vielseitiger einsetzbar: Sie erzeugen Strom, der für Licht, Haushaltsgeräte oder eben Warmwasser verwendet werden kann.
- Heizstäbe sind günstiger und einfacher nachzurüsten als Solarkollektoren.
- Keine Gefahr durch Frost, keine Umwälzpumpen oder Glykol notwendig.
Photovoltaik mit Heizstab vs. Wärmepumpe
- Wärmepumpen arbeiten effizienter (höherer Wirkungsgrad), sind aber deutlich teurer in der Anschaffung.
- Heizstäbe lohnen sich besonders bei bestehender PV-Anlage und ohne hohen Wärmebedarf.
- In Kombination mit einer Wärmepumpe kann der Heizstab im Sommer das Warmwasser erzeugen, während die Wärmepumpe im Winter übernimmt – ideal für ganzjährige Versorgung.
Nachteile der Kombination Photovoltaik mit Heizstab
So sinnvoll die Photovoltaik mit Heizstab auch sein kann – es gibt einige Punkte, die du vor der Umsetzung bedenken solltest:
1. Geringer Wirkungsgrad im Vergleich zu Wärmepumpen
Ein Heizstab wandelt Strom direkt in Wärme um – mit einem Wirkungsgrad von ca. 100 %. Das klingt gut, ist aber im Vergleich zu Wärmepumpen unterlegen. Letztere erzeugen mit derselben Menge Strom bis zu viermal mehr Wärmeenergie. Wer maximale Effizienz anstrebt, sollte das bedenken.
2. Kaum Heizunterstützung im Winter
In der Heizperiode – also im Winter – ist die Sonneneinstrahlung schwach, und der Solarertrag reicht selten aus, um den Heizstab effektiv zu betreiben. Er ist deshalb keine vollwertige Heizung, sondern eher eine Ergänzung zur Warmwasserbereitung im Sommerhalbjahr.
3. Ohne Steuerung kann Netzstrom verbraucht werden
Ein ungeregelter Heizstab schaltet sich bei Spannung ein – unabhängig davon, ob der Strom gerade vom Dach kommt oder aus dem Netz. Ohne intelligentes Energiemanagement kann das zu ungewolltem Netzstromverbrauch und höheren Kosten führen.
4. Begrenzte Wirtschaftlichkeit bei kleinen PV-Anlagen
Wenn deine PV-Anlage sehr klein ist (z. B. unter 4 kWp) oder dein Warmwasserbedarf gering, kann sich der Heizstab finanziell weniger lohnen. Hier ist die Energieausbeute im Verhältnis zur Investition oft zu gering.
5. Zusatztechnik kann nötig sein
Für eine optimale Nutzung sind oft zusätzliche Komponenten wie Energiemanager, smarte Steckdosen oder spezielle Regler erforderlich. Diese verursachen zusätzliche Kosten und machen das System komplexer.
Fazit: Lohnt sich Photovoltaik mit Heizstab?
Die Kombination Photovoltaik mit Heizstab ist eine clevere, nachhaltige Lösung zur Warmwasserbereitung – besonders in den Monaten mit hoher Solarerzeugung. Sie steigert deinen Eigenverbrauch, senkt Energiekosten und erhöht die Unabhängigkeit vom Netzstrom.
Mit überschaubarem Aufwand lässt sich ein Heizstab in bestehende Systeme integrieren – oft ohne aufwendige Umbauten. Wer seinen Solarstrom optimal nutzen möchte, sollte diese Möglichkeit ernsthaft in Betracht ziehen.
Wenn Sie konkrete Produkte suchen: Es gibt verschiedene Hersteller von PV-Heizstäben und intelligenten Steuerungen – beispielsweise my-PV. Die Auswahl hängt von Ihrem Speichersystem, der Art der PV-Anlage und Ihren individuellen Zielen ab. Eine fachgerechte Beratung ist vor dem Kauf empfehlenswert.
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