Warum PV auf Nordseite trotzdem sinnvoll sein kann
Photovoltaikanlagen auf der Nordseite haben oft den Ruf, deutlich weniger Ertrag zu liefern. Das stimmt vor allem bei steilen Dächern: Hier können es 30 bis 40 Prozent weniger Strom sein als bei einer Südausrichtung.
Anders sieht es bei flacheren Dächern aus. Bei einer Dachneigung von etwa 10 bis 15 Grad sinkt der Ertrag im Durchschnitt nur um rund 20 bis 25 Prozent. Dank des diffusen Lichts, das auch von der Nordseite zuverlässig eingefangen wird, können Solarmodule also durchaus wirtschaftlich arbeiten.
Wer keine Südflächen zur Verfügung hat oder dort mit Verschattung zu kämpfen hat, kann mit einer Nordausrichtung dennoch gute Ergebnisse erzielen.
Optimale Neigung bei PV auf Nordseite
Der Neigungswinkel ist entscheidend, wenn es um die Erträge auf der Nordseite geht.
- Flache Dächer mit 10 bis 20 Grad Neigung sind am besten geeignet.
- Je steiler die Dachfläche nach Norden zeigt, desto stärker sinkt der Ertrag.
- Bei 15 Grad Neigung lassen sich im Durchschnitt noch rund 75 bis 80 Prozent der Erträge einer Südausrichtung erreichen.
Das bedeutet: Ein flach geneigtes Norddach kann eine lohnende Lösung sein, während ein steiles Norddach nur noch geringe Erträge bringt.
PV auf Nordseite im Vergleich zu Ost- und Westdächern
Während eine PV auf Nordseite je nach Neigung 20 bis 40 Prozent weniger Strom liefert, schneiden Ost- und Westdächer besser ab:
- Ost- und Westdächer erreichen meist zwischen 80 und 90 Prozent des Südertrags.
- Sie verteilen die Stromproduktion gleichmäßiger über den Tag: morgens liefert die Ostseite, abends die Westseite.
- Diese gleichmäßige Verteilung steigert den Eigenverbrauch deutlich, da Strom zu den typischen Verbrauchszeiten verfügbar ist.
Eine PV auf Nordseite erreicht zwar weniger Gesamtertrag, hat aber ebenfalls den Vorteil, dass sie diffuses Licht besonders gut nutzt. Dadurch bleibt die Anlage eine Option, wenn keine Ost-, West- oder Südflächen vorhanden sind.
Technik, die den Ertrag bei PV auf Nordseite steigert
Die Solartechnik macht es möglich, auch aus Norddächern mehr herauszuholen:
- Bifaziale Module nutzen Licht von Vorder- und Rückseite und steigern so den Ertrag – insbesondere bei reflektierenden Flächen.
- Schwachlichtoptimierte Module sind speziell für diffuses Licht entwickelt und damit ideal für Norddächer.
- Aufgeständerte Systeme auf Flachdächern erlauben eine flexible Ausrichtung und können den Lichteinfall verbessern.
Mit der passenden Technik lassen sich die Unterschiede zur Südausrichtung oder zu Ost-/Westdächern deutlich verringern.
Eine PV auf Nordseite wirkt zunächst wenig attraktiv, da sie weniger Strom produziert als eine Südausrichtung. Doch bei einer Dachneigung von 10 bis 15 Grad beträgt der Unterschied nur rund 20 bis 25 Prozent – ein Wert, der die Anlage weiterhin wirtschaftlich macht.
Im direkten Vergleich schneiden Ost- und Westdächer besser ab, weil sie bis zu 90 Prozent des Südertrags erreichen, während eine Nordanlage je nach Neigung bei 60 bis 80 Prozent liegt. Dennoch hat die PV auf Nordseite Vorteile: Sie nutzt diffuses Licht zuverlässig und ist oft die einzige Lösung, wenn andere Dachflächen verschattet oder ungeeignet sind.
Damit wird die PV auf Nordseite zu einer echten Alternative – besonders dann, wenn bifaziale oder schwachlichtoptimierte Module zum Einsatz kommen.
Fazit
Eine PV auf Nordseite ist zwar nicht die ertragreichste Variante, kann sich aber lohnen:
- bei flacher Dachneigung von 10 bis 15 Grad mit nur etwa 20 bis 25 Prozent Ertragsverlust,
- bei moderner Technik wie bifazialen oder schwachlichtoptimierten Modulen,
- und wenn keine besser geeigneten Dachflächen vorhanden sind.
Ost- und Westdächer sind in den meisten Fällen effizienter, da sie höhere Erträge und eine bessere Tagesverteilung liefern. Dennoch ist auch die Nordanlage eine gute Möglichkeit, Stromkosten zu senken und erneuerbare Energie zu erzeugen.
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