Das Bild zeigt eine schwimmende Solaranlage, die auf der Wasseroberfläche eines ruhigen Gewässers installiert ist. Mehrere Reihen von Solarmodulen sind auf einer stabilen, schwimmenden Plattform befestigt, die durch runde Schwimmkörper getragen wird. Die Anlage nutzt die Wasserfläche effizient zur Stromerzeugung aus Sonnenenergie und trägt gleichzeitig dazu bei, die Verdunstung des Wassers zu reduzieren. Im Hintergrund sind die Ufer des Sees oder Flusses zu erkennen, was die Anlage in eine natürliche Umgebung einbettet.

Die Energiewende erfordert kreative Lösungen, um den wachsenden Bedarf an erneuerbarer Energie zu decken. Eine der innovativsten Entwicklungen der letzten Jahre ist die schwimmende Solaranlage, auch als Floating PV bezeichnet. Diese Anlagen nutzen Wasserflächen, um Solarstrom zu erzeugen, und bieten eine spannende Alternative zu klassischen Dach- oder Freiflächenanlagen. Sie verbinden technische Effizienz mit nachhaltiger Flächennutzung und könnten sich in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Pfeiler der Photovoltaik entwickeln.


1. Was ist eine schwimmende Solaranlage?

Eine schwimmende Solaranlage ist ein Photovoltaiksystem, das auf einem Gewässer installiert wird – meist auf künstlichen Seen, Tagebauseen, Stauseen oder industriellen Wasserreservoirs. Die Solarmodule sind auf schwimmenden Plattformen montiert, die über Anker- und Verankerungssysteme im Wasser fixiert werden.

Der Aufbau besteht aus drei zentralen Komponenten:

  1. Trägersystem: Kunststoffpontons oder Aluminiumrahmen, die die Module tragen
  2. Solarmodule: Standard- oder Spezialmodule, die gegenüber Feuchtigkeit und Reflexion optimiert sind
  3. Verankerungssystem: Haltesystem, das die gesamte Konstruktion stabil auf der Wasseroberfläche hält

Eine schwimmende Solaranlage ist so konzipiert, dass sie selbst bei Wellen, Wind und Temperaturschwankungen sicher betrieben werden kann. Die erzeugte Energie wird über schwimmende Kabel an Land geführt und dort in das Stromnetz eingespeist.


2. Vorteile einer schwimmenden Solaranlage

Der Einsatz von Floating PV bietet zahlreiche ökologische und wirtschaftliche Vorteile gegenüber herkömmlichen Systemen.

a) Effizientere Stromproduktion

Wasserflächen wirken wie natürliche Kühlkörper. Durch die niedrigere Umgebungstemperatur bleiben die Module kühler und arbeiten mit höherem Wirkungsgrad. Studien zeigen, dass eine schwimmende Solaranlage im Durchschnitt 5–10 Prozent mehr Strom produziert als eine vergleichbare Dachanlage.

b) Optimale Flächennutzung

Viele Flächen – etwa Baggerseen, Klärteiche oder Stauseen – werden kaum genutzt. Floating PV macht diese Flächen wirtschaftlich nutzbar, ohne landwirtschaftliche oder bebaute Flächen zu beanspruchen. Dadurch konkurriert die Solarenergie nicht mit anderen Nutzungen wie Landwirtschaft oder Bebauung.

c) Geringere Verdunstung und Algenbildung

Die schwimmende Solaranlage beschattet das Wasser teilweise, wodurch die Verdunstungsrate sinkt. Besonders in heißen Regionen kann dies Wasserverluste um bis zu 30 Prozent verringern. Gleichzeitig wird durch die geringere Lichtdurchdringung das Algenwachstum reduziert, was die Wasserqualität verbessern kann.

d) Einfache Wartung und lange Lebensdauer

Da keine Dacharbeiten notwendig sind, sind Wartungs- und Inspektionsarbeiten leichter durchzuführen. Zudem sind die Pontons korrosionsresistent und haben eine Lebensdauer von über 25 Jahren.


3. Technische Anforderungen und Aufbau

Der Bau einer schwimmenden Solaranlage erfordert besondere technische Planung. Neben der Auslegung der PV-Module spielt die Statik der Plattform und die Stabilität der Verankerung eine zentrale Rolle.

Wichtige Aspekte sind:

  • Tragfähigkeit der Pontons: Je nach Anzahl der Module müssen die Schwimmkörper eine hohe Auftriebskraft gewährleisten
  • Wind- und Wellendruck: Die Anlage muss sicher verankert werden, um Stürmen standzuhalten
  • Korrosionsschutz: Alle Bauteile müssen gegen Feuchtigkeit, UV-Strahlung und Wellenbewegung geschützt sein
  • Elektrische Sicherheit: Spezielle Kabel und Steckverbindungen mit IP68-Schutz sorgen für sicheren Betrieb

Ein Floating-PV-System ist modular aufgebaut und kann flexibel erweitert werden. Die Installation erfolgt in der Regel mit Ponton-Segmenten, die vor Ort zusammengesetzt werden. Moderne Anlagen sind zudem mit Überwachungssystemen ausgestattet, die Leistung, Temperatur und Position kontinuierlich messen.


4. Kosten und Wirtschaftlichkeit einer schwimmenden Solaranlage

Die Kosten einer schwimmenden Solaranlage liegen aktuell etwa 10–25 Prozent über den Preisen herkömmlicher PV-Anlagen. Der höhere Aufwand für Pontons, Verankerung und Verkabelung ist dafür verantwortlich.

Typische Preisbereiche (Stand 2025):

AnlagengrößeDurchschnittlicher PreisStromgestehungskosten
100 kWpca. 1.700 – 1.900 € / kWp8–10 ct / kWh
500 kWpca. 1.400 – 1.600 € / kWp7–8 ct / kWh
> 1 MWpca. 1.200 – 1.400 € / kWp6–7 ct / kWh

Durch den höheren Wirkungsgrad und die Möglichkeit der Eigenstromnutzung kann sich die Investition dennoch lohnen. Die Amortisationszeit liegt je nach Standort und Nutzung zwischen acht und zwölf Jahren. Förderprogramme auf Landes- und Bundesebene können diese Zeit weiter verkürzen.


5. Herausforderungen bei Floating PV-Anlagen

Trotz der Vorteile bringt eine schwimmende Solaranlage auch spezielle Herausforderungen mit sich.

a) Genehmigungsverfahren

Die Errichtung einer schwimmenden PV-Anlage erfordert in Deutschland Genehmigungen nach dem Wasserhaushaltsgesetz sowie gegebenenfalls nach Naturschutzrecht. Für jedes Gewässer muss geprüft werden, ob Nutzungskonflikte oder ökologische Risiken bestehen.

b) Umwelteinflüsse

Die Auswirkungen auf Flora und Fauna sind Gegenstand laufender Forschung. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass schwimmende Solaranlagen bei richtiger Planung kaum negative Effekte haben, solange ökologische Pufferzonen eingehalten werden.

c) Netzanschluss

Da viele Wasserflächen abgelegen liegen, kann der Netzanschluss zusätzliche Kosten verursachen. Eine frühzeitige Standortanalyse und die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Energieversorger sind daher empfehlenswert.


6. Praxisbeispiele für schwimmende Solaranlagen

In Asien, insbesondere in Japan, China und Südkorea, sind Floating-PV-Systeme bereits weit verbreitet. Die größte schwimmende Solaranlage der Welt steht in China auf einem ehemaligen Kohletagebau-See und liefert über 150 MWp Leistung.

Auch in Europa wächst der Markt:

  • In den Niederlanden betreibt das Projekt Zonnepark Bomhofsplas eine Anlage mit über 27 MWp Leistung.
  • In Deutschland sind mehrere Pilotanlagen in Betrieb, etwa auf Baggerseen in Bayern und Nordrhein-Westfalen. Diese Projekte zeigen, dass Floating PV auch unter mitteleuropäischen Bedingungen zuverlässig funktioniert.

7. Zukunftsperspektiven für schwimmende Solaranlagen

Experten gehen davon aus, dass der Anteil von Floating PV an der weltweiten Photovoltaikleistung bis 2030 auf vier bis fünf Prozent steigen wird. Besonders interessant ist das Potenzial kombinierter Konzepte – etwa hybride Systeme, bei denen schwimmende Solaranlagen mit Wasserkraftwerken kombiniert werden. Dadurch lassen sich Netzanschlüsse gemeinsam nutzen und Effizienzverluste vermeiden.

Auch agrarische Speicherteiche, Trinkwasserreservoirs oder industrielle Kühlteiche bieten großes Ausbaupotenzial. Durch sinkende Systemkosten und steigende Energiepreise werden schwimmende Solaranlagen zunehmend wirtschaftlich attraktiv.


8. Fazit – Die schwimmende Solaranlage als Zukunftslösung

Die schwimmende Solaranlage stellt eine vielversprechende Erweiterung der klassischen Photovoltaik dar. Sie nutzt ungenutzte Wasserflächen, erzeugt sauberen Strom mit hoher Effizienz und trägt zur nachhaltigen Energieversorgung bei.

Ob auf Baggerseen, Stauseen oder industriellen Reservoirs – Floating PV bietet ökologische und wirtschaftliche Vorteile, die in Zukunft zunehmend genutzt werden. Entscheidend ist dabei eine sorgfältige Standortanalyse, fachgerechte Planung und Integration in bestehende Stromnetze.

Damit wird die schwimmende Solaranlage zu einem wichtigen Baustein für die Energiewende und ein Symbol moderner, nachhaltiger Technologie auf dem Wasser.


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