Auf dem Ziegeldach eines Einfamilienhauses ist eine moderne Photovoltaikanlage installiert. Mehrere schwarze Solarmodule sind in Südausrichtung montiert und fügen sich harmonisch in die Dachfläche ein. Das Bild zeigt ein typisches Beispiel dafür, wie eine Anlage optisch integriert wird und welchen Platzbedarf sie hat – eine wichtige Information für alle, die sich fragen: Was kostet eine Photovoltaikanlage für ein Eigenheim.

Auf dem Photovoltaik-Markt herrscht aktuell viel Unklarheit. Es gibt unzählige Anbieter, viele unterschiedliche Preise und für Kunden ist es schwer, eine klare Orientierung zu bekommen. Was kostet eine Photovoltaikanlage? Manche Angebote wirken auf den ersten Blick günstig, andere überteuert – doch woran liegt das eigentlich?

Wir möchten hier Klarheit schaffen: Wie setzt sich der Preis einer Photovoltaikanlage wirklich zusammen? Wenn man die einzelnen Bausteine versteht, kann man Angebote besser vergleichen und weiß, worauf es wirklich ankommt.


Was kostet eine Photovoltaikanlage: Preisaufbau Schritt für Schritt

Der Preis für eine Photovoltaikanlage besteht nicht einfach aus einer festen Zahl, sondern setzt sich aus mehreren Säulen zusammen. Erst wenn alle Faktoren berücksichtigt werden, ergibt sich ein realistisches Angebot.

1. Entfernung zum Projekt
Je weiter das Projekt vom Installateur entfernt ist, desto höher fallen die Anfahrts- und Transportkosten aus. Müssen Reparaturen durchgeführt oder die Installation auf mehrere Tage verteilt werden, entstehen zusätzliche Kosten.

2. Gebäudehöhe und Schwierigkeitsgrad
Ein Einfamilienhaus mit flachem Satteldach lässt sich meist problemlos bestücken. Bei höheren Gebäuden oder komplizierten Dachkonstruktionen ist ein großes Gerüst notwendig, was die Kosten erhöht.

3. Dachfläche und Dachaufteilung
Eine große, zusammenhängende Dachfläche ist optimal und kostengünstiger. Müssen mehrere kleinere Flächen genutzt werden, steigt der Aufwand für Planung, Verkabelung und Befestigung.

4. Erdungsanlage
Ist keine Erdungsanlage vorhanden, muss sie nachgerüstet werden. Das verursacht zusätzliche Kosten, die von Haus zu Haus unterschiedlich sein können.

5. Zählerschrankanlage
In manchen Fällen genügt eine kleine Erweiterung, in anderen Fällen ist ein kompletter Umbau nötig, damit die Photovoltaikanlage normgerecht angeschlossen werden kann.

6. Mit oder ohne Batteriespeicher
Eine reine Photovoltaikanlage ist günstiger. Wird ein Stromspeicher integriert, steigen die Kosten deutlich, bringt aber mehr Unabhängigkeit.

7. Hersteller und Komponenten
Die Wahl der Komponenten wirkt sich direkt auf den Preis aus. Premium-Module und Markenwechselrichter sind teurer, günstigere Varianten preislich attraktiver. Oft ist die goldene Mitte die beste Wahl.
Zusätzlich gilt: Jede Firma arbeitet meist mit bestimmten Herstellern. Wünscht ein Kunde Komponenten außerhalb des Standards, entsteht Mehraufwand. Gerade bei Wechselrichtern kann die Einarbeitung mehrere Tage dauern – dieses Risiko schlägt sich im Preis nieder.

8. Besondere Wünsche
Zusatzlösungen wie Wallboxen für E-Autos, Wärmepumpen oder Kaskadenschaltungen machen die Planung komplexer und erhöhen die Installationskosten.

Beispielrechnung: 10 kWp Photovoltaikanlage mit 7 kWh Speicher

Damit du eine Vorstellung bekommst, was kostet eine Photovoltaikanlage konkret unter normalen Bedingungen, hier ein realistisches Beispiel:

Rahmenbedingungen:

  • Satteldach, Traufhöhe ca. 5 m → mobiles Gerüst ausreichend
  • Zählerschrank wird erweitert gemäß TAB, kein kompletter Umbau
  • Keine Verschattung → keine Leistungsoptimierer erforderlich
  • Entfernung bis 100 km, Risiko gering
  • Komponenten: mittleres Preisniveau („goldene Mitte“)

Komponenten & Leistungen (netto, Richtwerte):

  • 22 Module (Trina Vertex S+ 460 Wp, bifazial, Glas-Glas) → 1.848 €
  • Wechselrichter Huawei SUN2000 (10 kW) → 1.760 €
  • Batteriespeicher Huawei Luna2000 (7 kWh) → 3.984 €
  • Unterkonstruktion (Clenergy, Alu-Dachschienen etc.) → 1.540 €
  • DC-Montage (Dachmontage, Stringkabel, Anschluss) → 2.200 €
  • AC-Montage (Elektroarbeiten, Inbetriebnahme, Monitoring) → 2.500 €
  • Anmeldung im Stromnetz (Netzanschluss, Protokolle) → 400 €
  • Strings- & Erdungskabel → 200 €
  • Fahrkosten → 200 €

Gesamt (netto): 14.812 €
Gesamtbetrag (brutto, 0 % MwSt bei PV): 14.812 €


👉 Damit ergibt sich ein realistischer Richtwert von ca. 14.800 € für eine 10 kWp Photovoltaikanlage mit 7 kWh Speicher bei normalen Bedingungen.

Preisbildung am Beispiel einer 10 kWp Photovoltaikanlage mit 7 kWh Speicher

Das oben gezeigte Beispiel (ca. 14.800 €) ist ein Normalfall unter einfachen Bedingungen. Je nach Situation können sich die Kosten aber schnell verändern. Typische Anpassungen sind zum Beispiel:

  • Größerer Speicher: Wird statt 7 kWh ein 14 kWh Speicher gewählt, erhöht sich der Preis um etwa 3.000 €.
  • Keine Erdungsanlage vorhanden: In diesem Fall muss sie nachgerüstet werden, Kosten ca. 1.000 €.
  • Stark verschattetes Dach: Dann sind Leistungsoptimierer notwendig. Mehrkosten ca. 880 €
  • Zählerschrank muss komplett erneuert werden: Statt einer Erweiterung ist dann ein Umbau nötig, Mehrkosten ca. 2.500 €.

Und genau so entsteht die Preisbildung einer Photovoltaikanlage: aus der Basisinstallation plus allen individuellen Gegebenheiten und Sonderwünschen.

Je größer die Anlage, desto günstiger pro kWp

Ein entscheidender Punkt beim Thema was kostet eine Photovoltaikanlage ist die Größe. Je mehr Leistung eine Photovoltaikanlage hat, desto niedriger werden die Kosten pro installiertem Kilowattpeak (kWp).

Der Grund liegt in den sogenannten Skaleneffekten:

  • Fixkosten für Planung, Montage und Genehmigungen verteilen sich auf eine größere Gesamtleistung.
  • Materialkosten pro Modul sinken bei größeren Bestellungen.
  • Wechselrichter, Montagesysteme und Verkabelung können bei größeren Anlagen effizienter eingesetzt werden.

Ein konkretes Beispiel für eine PV-Anlage mit einer 7-kWh-Batterie zeigt den Unterschied:

  • Bei 5 kWp liegen die Kosten pro kWp oft bei ca. 1.800 €.
  • Bei 10 kWp sinken die Kosten auf rund 1.500 € pro kWp.
  • Bei 15–20 kWp können sie sogar bis ca. 1.200–1.300 € pro kWp fallen.

Wer also genügend Dachfläche hat, sollte immer prüfen, ob eine größere Photovoltaikanlage nicht langfristig die bessere Investition ist.


Markt- und Zukunftsentwicklung

Die Photovoltaik-Branche wächst stark. Module werden effizienter, Speicher günstiger und Förderungen attraktiver. Zwar können Rohstoffpreise oder Lieferengpässe die Preise kurzfristig beeinflussen, langfristig bleibt der Trend klar: Photovoltaikanlagen lohnen sich – für private Haushalte ebenso wie für Unternehmen.


Fazit: Was kostet eine Photovoltaikanlage wirklich?

Die Kosten hängen von vielen Faktoren ab: Dach, Zählerschrank, Komponentenwahl, Entfernung und mögliche Sonderwünsche.

Im Beispiel mit 10 kWp und 7 kWh Speicher ergibt sich ein realistischer Gesamtpreis von etwa 14.800 €. Soll ein größerer Speicher, eine Erdungsanlage oder zusätzliche Technik wie Leistungsoptimierer oder ein kompletter Zählerschrankumbau dazu kommen, steigt der Preis entsprechend.

Wichtig ist: Je größer die Photovoltaikanlage, desto günstiger wird sie pro kWp. Wer die richtige Größe wählt und die Preisfaktoren kennt, kann seine Investition optimal planen und die Rentabilität deutlich steigern.


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