Dieses Schaubild veranschaulicht die Verbindung von Solarmodulen mit einem Wechselrichter und zeigt typische Herausforderungen bei der Anlagenplanung. Es unterstützt den Leitgedanken: Photovoltaik Module richtig auswählen, um technische Probleme wie Überspannung oder Überstrom zu vermeiden.

Selbst gebaut, Geld gespart – oder doch nicht?

Stellen wir uns vor: Ein Hausbesitzer möchte eine Photovoltaikanlage auf seinem Dach installieren.
Um Kosten zu sparen, übernimmt er den Aufbau der Module selbst – inklusive Verkabelung auf der DC-Seite.
Die Module sind schnell montiert, die Strings sorgfältig verlegt. Alles scheint gut zu laufen – bis der Anschluss an den Wechselrichter erfolgt.

Plötzlich treten Probleme auf:
Die Spannung ist zu hoch, die Stromstärke übersteigt das erlaubte Limit – der Wechselrichter zeigt Fehlermeldungen oder verweigert den Betrieb komplett.

Was ist passiert?
Die Module passen technisch nicht zur restlichen Anlage.
Die Eigenleistung war gut gemeint, doch jetzt drohen teure Umbauten – oder sogar Schäden am Wechselrichter.

Deshalb ist es so wichtig, Photovoltaik-Module sorgfältig auszuwählen.
In diesem Artikel erfährst du, worauf du achten musst – ganz gleich, ob du selbst Hand anlegst oder die Anlage vom Fachbetrieb installieren lässt.
Mit Praxisbeispielen, einer klaren Anleitung und echten Rechenbeispielen.


Worauf du beim Kauf von Photovoltaik-Modulen achten solltest

Bevor du dich für bestimmte Solarmodule entscheidest, solltest du diese vier zentralen Faktoren berücksichtigen:


1. Modulleistung (Watt pro Modul)

Die Leistung gibt an, wie viel Strom ein Modul bei optimaler Sonneneinstrahlung erzeugt – z. B. 455–470 Wp.

🟡 Wichtig: Passt die Gesamtleistung zur verfügbaren Dachfläche und zur Auslegung des Wechselrichters?


2. Spannung und Strom

  • Vmp (Spannung bei maximaler Leistung): wichtig für die Auslegung der Stringlänge
  • Imp (Strom bei maximaler Leistung): entscheidend für die MPP-Tracker des Wechselrichters

⚠️ Zu hohe Spannungen oder Stromstärken können zu Fehlfunktionen oder sogar zu Geräteschäden führen.


3. Modulgröße und Optik

  • Passt die Modulgröße zur Dachfläche?
  • Wünschst du ein einheitliches Erscheinungsbild mit Full-Black-Modulen?
  • Glas-Glas-Module sind langlebiger und robuster als Glas-Folie-Module.

4. Kompatibilität mit dem Wechselrichter

  • Wie hoch ist die maximale Eingangsspannung? (z. B. 600 V oder 1.100 V)
  • Wie viel Strom pro MPP-Tracker erlaubt der Wechselrichter? (z. B. 13,5 A)
  • Wie viele MPP-Tracker sind vorhanden? (z. B. 2 oder 3)

Anleitung: So wählst du die richtigen PV-Module für dein Projekt


Schritt 1: Technische Daten des Wechselrichters prüfen

Man neigt oft dazu, einen bevorzugten Wechselrichter-Hersteller zu wählen – z. B. Huawei SUN2000-10KTL-M1.

Bevor man sich jedoch festlegt, sollten die wichtigsten technischen Eigenschaften geprüft werden:

  • Maximale DC-Spannung: 1100 V
  • Maximale Stromstärke je MPP-Tracker: 13,5 A
  • Anzahl der MPP-Eingänge: 2 MPP-Tracker

Schritt 2: Anzahl der Module ermitteln, die auf das Dach passen

Im zweiten Schritt wird ermittelt, wie viele Solarmodule auf dem Dach Platz finden. Dabei sind folgende Punkte wichtig:

  • Verfügbare Dachfläche
  • Modulgröße
  • Verschattungen
  • Dachausrichtung

👉 Für das geplante Projekt wurde ermittelt, dass 20 Module auf das Dach passen.

Nun stellt sich die zentrale Frage:
Welche Module eignen sich am besten für dieses Projekt?
Zur Auswahl stehen zwei Modulhersteller – doch welches Produkt passt technisch und wirtschaftlich besser?


Beispiel A: Trina Vertex S+ TSM-455NEG9R.28 – 455 W

  • Vmp: 45,0 V
  • Voc: 53,4 V
  • Imp: 10,11 A
Aiko_Datenblatt

Vorteil:
Hohe Spannung bei moderater Stromstärke – ideal für kompakte Strings mit bis zu 10 Modulen pro MPP-Tracker.

⚠️ Nachteil:
Die hohe Leerlaufspannung (Voc) schränkt die maximale Stringlänge ein. Zu viele Module in Reihe können die zulässige DC-Grenzspannung überschreiten.


Beispiel B: AIKO 470 W A-MCE54Db Neostar 3S+ Full Black (Glas-Glas)

  • Vmp: 34,30 V
  • Voc: 40,70 V
  • Imp: 13,71 A
Trina_Datenblatt

Vorteil:
Geringere Spannung pro Modul – dadurch sind längere Strings möglich. Selbst 20 Module pro MPP-Tracker bleiben unter der maximalen DC-Spannung.

⚠️ Nachteil:
Die hohe Stromstärke ist kritisch. Viele Wechselrichter (und Optimierer) sind auf geringere Ströme ausgelegt. Nicht jeder Wechselrichter kann 13,71 A verarbeiten.


Schritt 3: String-Auslegung berechnen

Geplant sind 20 PV-Module mit einem Wechselrichter, der 2 MPP-Tracker besitzt.

Es gibt zwei mögliche Varianten:

  • Variante 1: Zwei Strings mit je 10 Modulen (jeweils ein String pro MPP-Tracker)
  • Variante 2: Ein einzelner String mit 20 Modulen (an einem MPP-Tracker)

Wir prüfen nun beide Varianten für die Trina- und Aiko-Module – unter Berücksichtigung der Grenzwerte:
Max. Spannung: 1100 V, max. Strom: 13,5 A


Trina PV-Module

Variante 1: Zwei Strings mit je 10 Modulen

  • Spannung je String: 10 × 53,4 V = 534 V → ✅ in Ordnung
  • Strom je String: 10,11 A → ✅ problemlos

Variante 2: Ein String mit 20 Modulen

  • Spannung: 20 × 53,4 V = 1068 V → ⚠️ in Ordnung, aber nah an der Grenze
  • Strom: 10,11 A → ✅ unkritisch

⚠️ Hinweis: Im Winter oder bei niedrigen Temperaturen kann die Spannung über 1100 V steigen – das kann zu Störungen oder Schäden am Wechselrichter führen.


Aiko PV-Module

Variante 1: Zwei Strings mit je 10 Modulen

  • Spannung je String: 10 × 40,7 V = 407 V → ✅ in Ordnung
  • Strom je String: 13,71 A → ⚠️ Überschreitung der erlaubten 13,5 A → kann zu Fehlfunktionen oder Defekten führen

Variante 2: Ein String mit 20 Modulen

Strom: 13,71 A → ⚠️ ebenfalls zu hoch für den Wechselrichter

Fazit

Wie man erkennen kann, passen sowohl die Aiko- als auch die Trina-Solar-Module nicht optimal zum geplanten Huawei-Wechselrichter.

Daher ist es besonders wichtig, die passende Auslegungsvariante sorgfältig zu wählen.
Für eine sichere und effiziente Planung ist immer eine detaillierte technische Analyse erforderlich.

📌 Wenn dennoch Aiko-Module verwendet werden sollen, sollte ein Wechselrichter gewählt werden, der MPP-Eingänge mit höherer Stromtragfähigkeit unterstützt.

Tipp zum Schluss

Selbstbau ist möglich – aber ohne eine sorgfältige Berechnung der DC-Seite geht es nicht.
Ein Fehler bei Spannung oder Strom kann die gesamte Anlage außer Betrieb setzen – und teuer werden

Falls Sie mehr über AIKO Module wissen möchten, finden Sie die offizielle Website unter folgendem Link:
👉 https://www.aikosolar.com


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